Mein Tag im Katmai Nationalpark.
Wir sind morgens von Homer in den Katmai Nationalpark geflogen. Nach 2 Stunden Flug sind wir wieder auf dem See gelandet wie einen Tag zuvor. Sind zirka 1 Stunde durch die Taiga gewandert. So weit man schauen konnte, kein Baum zu sehen. Der Boden war ungefähr 10cm hoch und mit Farnen, kleinen Beerensträuchern, Moos und kleinen Grünpflanzen bewachsen. Alles ganz weich. Man hatte das Gefühl, auf Schaumstoff zu laufen. Die Wanderung war nicht so einfach und etwas anstrengender als einen Tag zuvor.
Wir kamen an den Fluss, man konnte keine Grizzlys sehen. Alles war ruhig, bis auf die Schreie der Möwen.
Wir hatten vor dem Abflug eine Unterweisung, wie man sich in der Wildnis und gegenüber Bären verhalten soll. Ich habe von Peter eine Bärenspraydose mitbekommen, die ich immer bei mir am Gürtel trage. Man weiß ja nie…….. (Ich habe die Spraydose während des Fluges abgeben müssen. Die Dose wurde in der Ladeluke deponiert. Sie darf nicht im Innenraum mitgeführt werden. Zur Info).
Der Pilot und ein Begleiter sind langsam nach unten Richtung Sandbank gelaufen, um zu schauen, ob sich Grizzlybären in den Weidesträuchern aufhalten. Nach kurzer Zeit haben sie uns nach unten gerufen. Wir alle (8 Personen) haben uns auf die Sandbank gesetzt. Man konnte den Flusslauf in beide Richtungen sehr gut beobachten. Jede Menge toter Lachse lagen da herum. Die Lachse hatten abgelaicht und sind dann gestorben. Die Überreste der Lachse dienen den geschlüpften Junglachsen im Frühjahr als erste Nahrung. So ist die Natur…………..
Wir warteten und beobachteten die Umgebung, auf das sich ein Grizzly zeigt. Nichts passierte, ich war enttäuscht, weil ich dachte, man kommt hin wie am Tag zuvor und man sieht jede Menge Grizzlys. Es war wohl ein Glückstag am Tag davor, dass so viele Bären unterwegs waren.
Doch wie aus dem nichts und ohne dass man vorher etwas gehört oder bemerkt hatte, rannte erst ein mittelgroßer Grizzly und gleich danach ein zweiter direkt neben uns aus dem Gebüsch ins Wasser. Ich konnte gerade noch zwei Aufnahmen machen. Dann kam mir der Gedanke durch den Kopf, bei zwei Jungbären, da ist auch eine Mutter dabei. Habe meine Kamera auf den Boden gelegt, hab automatisch eine Handbewegung gemacht, mich geduckt und in Ruhe und gleichzeitig mein Bärenspray gezogen und gewartet, was passiert. Der Pilot und der Begleiter haben wohl das gleiche gedacht wie ich. Jeden Moment kommt die Bärin aus dem Gebüsch zu ihren Jungen. Meine Halsschlagader wurde doppelt so dick vor lauter Anspannung. Aber nichts passierte, alles blieb ruhig. Ich habe dann die Kamera wieder aufgehoben und habe die zwei jungen Grizzlys dann im Flusswasser aufgenommen, wie sie gespielt haben und beide sind dann am anderen Ufer weiter den Fluss entlanggelaufen. Das war mein erstes High-light an diesem Tag.
Wir sind kurze Zeit danach zurück auf die Ebene und haben uns dort an einem Platz niedergelassen, von dem man die Sandbank sehr gut sehen konnte. Haben dort ungefähr 30 Minuten verbracht. Nichts war zu sehen – alles war ruhig.
Auf der anderen Seite des Flusses sah man einen Grizzlybär, der Richtung Fluss gelaufen kam. Der Grizzly kam immer näher und wurde immer größer. Am Plateaurand angekommen, peilte er erst mal die Lage. Man konnte richtig sehen, dass er erst einmal alles genau ausspähte. Er setzte sich hin und beobachtete die Umgebung eine ganze Weile. Dann stieg er hinunter zum Fluss. Hier fraß er einen Lachs und dort einen Lachs und kam uns immer näher. Er schaute mal zu uns rüber, aber er ignorierte uns gleich wieder und watschelte weiter den Fluss entlang.
Das war es für heute, dachte ich, da kommt nichts mehr. Doch man wundert sich immer wieder. Aus dem nichts hörte man richtig lautes Bärengeschrei - so richtig laut und aggressiv. Auf dem Plateau auf der anderen Seite standen zwei große Grizzlys, die aufeinander zuliefen und brummten, sich auf die Hinterbeine stellten und übereinander herfielen.
Ich habe gleich jede Menge Aufnahmen davon gemacht. Doch dann sah ich noch zwei Grizzlys kommen. Da sah man auch, dass die zwei nur spielten. Es war eine Bärin mit drei großen Jungen. Alle vier sind dann am Fluss an uns vorbei gezogen und haben miteinander gespielt. Ich denke, dass die drei „Jungen“ sich in den nächsten Tagen oder Wochen getrennt haben und jeder seinen eigenen Weg gegangen ist. Die waren schon soweit……………….
Gruß
Husky_Heinz