Posts by MalamuteLady
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Schade !
Der alte Zauber des Yukon Quest verschwindet so ganz.
Wenigstens bleibt uns die Erinnerung als Volunteer und das Erlebnis des Südteils vom YQ-Tail.
RIP Yukon Quest !
Grüße MalamuteLady
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Huhu MalamuteLady,
och echt jetzt? Ist doch egal, du hast deine eigene Meinung in Sachen Tipp und da kannst du - in meinen Augen, sieht jemand das anders? - doch mit tippen!
Also gut, auf eure Anregung und Gefahr, wenn doch jemand mosert !
- Ryan Redington
- Peter Kaiser
- Dallas Seavey
- Jessie Holmes
- Mille Porsild
- Aaron Burmeister
- Nic Petit
ROTY : Lauro Eklund
8 d 22 h 08 m 13 s
MalamuteLady
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Hallo Susanne,
ich finde Snowdog hat recht ! Ich kann/will hier ja nicht mitmachen, weil Snowdog schon mitmacht. Nicht das es noch Gemosere wegen erschleichen einer Doppelchance gibt.
Ich fand das Ganze aus Sicht einer Frau sicher mehr noch als "unappetitlich" ! Dennoch bringt ein "Abschalten" und "Füsse still halten" beim Tippspiel hier keinem was, außer einer großen Enttäuschung im Forum ob der Minimalteilnahme am ID-Tippspiel.
Ich schließe mich den Schlußworten von Snowdog gerne an, da ich natürlich auch gespannt bin, ob er den tollen Pokal noch mal bekommt, der schon mal 2 Jahre sein Büro zierte.
Grüße von der Alb MalamuteLady
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Die Kebnekaise-Tour / Teil II
Kälte
Weiter geht es am nächsten Tag über den Rautasjaure, wo wir ein weiteres Naturphänomen kennenlernen: Eben noch fuhren wir bei moderaten -15° C in der Sonne, dann geraten wir in den Schatten eines Berges, und das Eis des Sees wirkt von unten als Kältespeicher. Das Ergebnis ist ein Temperatursturz auf -28° C innerhalb von 10 Minuten und wenigen hundert Metern. Es folgt unsere kälteste Zeltnacht mit mehr als -30° C, und am nächsten Morgen müssen wir dann bei Sturm den ersten Pass in Richtung Alesjaure erklimmen. Ca. 8 km vor den Alesjaure-Hütten erreichen wir den Kungsleden und gelangen in flotter Fahrt mit dem letzten Licht eben dort an.
Große Überraschung bei Johnny. Er trifft mit Michael einen früheren Tourenteilnehmer wieder. Damals verlief wohl alles nicht so harmonisch, aber jetzt freuen sie sich über das Wiedersehen und werden das damalige Erlebnis heute abend sicher “aufarbeiten” . Davor aber haben die Hüttenbauer viel Arbeit gesetzt: Stehen die Hütten doch ca. 120 Meter oben auf einer Anhöhe, die Sauna (muss an diesem Abend unbedingt sein) etwa 40 Höhenmeter darunter, und Wasser gibt’s nur am Eisloch unten am Fluss. Da auch die Hunde heute “gewässert” (=mit Kraftsuppe getränkt) werden sollen, müssen Unmengen Wasser herangeschafft werden. Als alle Behälter aufgefüllt sind, können sich einige von uns vom Eimertragen ohne Bücken die Fersen kratzen.
700 Meter?
Der nächste Tag bringt dann bei Sonnenschein und stahlblauem Himmel einen Husky-Trail vom Feinsten. Dem Kungsleden folgend, bewältigen wir vor atemberaubender Gebirgskulisse den Weg über den Tjäktja-Pass und stoppen schließlich nach Passieren der Sälka-Stugorna bei den Singi-Hütten. Hier machen Wolfgang und ich eine Erfahrung der besonderen Art. Ein Schild sagt: “zur Wasserstelle 700 m”. Dies ist sehr optimistisch ausgedrückt; mit unserer Pulka und zwei 30 Liter-Kanistern laufen wir über 1 km bis dorthin, und auf dem Rückweg wuchten und zerren zwei erwachsene Männer unter viel Mühe den ca. 70 kg wiegenden Schlitten zurück zur Hütte. Mein Gott, was leisten unsere Hunde da jeden Tag – unser Respekt vor ihrer Leistung ist seitdem enorm gestiegen.
"The hell of Climbing"
Weiter geht es über den Sattel in Richtung Kebnekaise-Fjällstation und danach bei Nikkaluokta links ab ins wunderschöne Vistas-Tal. Hier soll es im Sommer Braunbären geben; wir dagegen hoffen, dass sie der Natur gehorchen und ihrem Winterschlaf frönen. Am nächsten Tag, der uns nach Abiskojaure bringen soll, steht uns laut Johnny “a hell of climbing” bevor, die nach meinem heutigen Wissen große Ähnlichkeit mit dem Südaufstieg des Eagle Summit hat.
Somit erreichen wir nach Bezwingen eines weiteren Passes den Kungsleden und befahren ihn nun in Richtung Norden.Schlittenbruch & Schlitten-Reparatur
Der folgende Tag wird dann speziell für mich einer der härtesten in meiner bisherigen Musher-Laufbahn.
An diesem Tag hatte ich meinen erfahrenen Leaddog "Chicago" in die Wheel-position versetzt, da er anfing etwas (zu) viel selbständig zu denken und umzusetzen. Ich ersetzte ihn für einen Tag durch einen auch als Leader trainierten Dog, allerdings mit deutlich weniger Erfahrung.
Das sollte sich rächen.
Auf einem gänzlich unkompliziert erscheinenden Weg nach Abisko tauchte plötzlich ein gefrorener Overflow auf, der sich schräg abwärts auf ein Birkenwäldchen zuzog.
Alle Gespanne rutschen nach links in die Birken hinab. Aber nur bei mir kracht richtig laut und heftig Holz auf Holz. “Oh Herr, lass es die Birke sein!” Aber nein, der Heckrahmen meines Schlitten ist gebrochen, und vom Handbügel fehlt ein ganzes Seitenstück.
Vieleicht hatte mein Ersatz-Leader nicht die optimale Führung für diese schwierige Stelle gefunden, aber die Reparatur muss noch etwas warten, heißt es doch für uns, am Bahnübergang in Abisko nach Fahrplan die Erzbahn Kiruna-Narvik zu kreuzen, um, ohne die Hunde zu erschrecken, zwischen zwei Zügen durchzuschlüpfen.
Dank einiger Holzschienen, dem Ableben einer jungen Birke und Johnnys Spezialknoten ist die Notreparatur nur noch die Sache von etwa einer Stunde. Zügig queren wir den Torneträsk und nehmen den Aufstieg zur Lappjord-Hütte in der eingangs beschriebenen Weise unter die Kufen.
Lemminge süß-sauer oder gegrillt?
Haben wir schon bisher mehrere “hells of climbing” durchfahren, so erwartet uns am Morgen nach Lappjord “the double hell of climbing”; müssen wir doch, noch ehe sich die Hunde richtig eingelaufen haben, direkt steil bergauf den Kamm der Berge erreichen, die den Torneträsk vom Altevatn trennen. Auf diesem Weg läuft Wulfs Gespann ein einsamer, verschreckter Lemming über den Weg, der vom Leithund sogleich als kleine Mahlzeit zwischendurch verspeist wird. Dies aber hat zur Folge, daß unser Hobby-Koch für den Rest der Tour darüber sinniert, ob erstens Lemminge essbar sind, und zweitens, wie man sie am besten zubereitet: gegrillt ? gebraten ? gekocht ? süss-sauer? oder wie sonst ?
Um aber Wulfs Leistung gerecht zu werden, muss ich hier erwähnen, dass er mit seinen unermüdlichen Kochideen, seinem geradezu sprichwörtlichen Improvisationstalent und den daraus folgenden exzellenten Mahlzeiten (bestens vorbereitet von Johnnys Frau) viel zur guten Laune und dem Gelingen der Tour beigetragen hat. Sein Standardspruch: “In zwe Minudde is de Reis ferdisch” ließ bei uns immer schon das Wasser im Mund zusammenlaufen.
Zurück
Der Restweg übers Lavvu nach Innset ist dann im Handumdrehen erledigt. Die Hunde im Trailer verladen, aber nicht vergessen. Was bleibt, sind die Eindrücke einer fantastischen Landschaft, der immensen Leistungsbereitschaft der Hunde und das Gefühl, neue Freunde gefunden zu haben.
Mit 14 Tagen “on trail”, ca. 560 km Gesamtstrecke, 5 Pässen und etwa einem Drittel Zeltübernachtungen wird die Kebnekaise-Tour ihrer Stellung als “Sondertour” im Angebot von Johnny Gunnberg und Björn Klauer absolut gerecht: nichts für Anfänger im Bereich des Schlittenhund-Tourenfahrens, aber ein großartiges Erlebnis, das keiner, der dabei war, je vergessen wird.Swabian Snowdog
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2002 Zum Kebnekaise
“Kebnekaise wir kommen”, so hieß es am Ende der 2000er Jukkasjärvi-Tour, und drei der damaligen Teilnehmer ließ dieser Traum auch nicht mehr los. Und so machten sich dann Anfang März 2002 fünf Männer, eine Frau und 52 Huskies auf den Weg.
13. März: Gerade noch in flotter Fahrt über den Torneträsk unterwegs, stoppt Johnny plötzlich nach den ersten Hügeln beim Aufstieg zur Lappjord-Hütte und zieht Jacke, Mütze und Handschuhe aus. Das kann nur ein schlechtes Zeichen sein! Denn auf drei Touren haben wir so etwas noch nie von unserem Guide zu sehen bekommen und sind daher gespannt, was jetzt folgen wird. Jeder kennt den Spruch: “Lächle, denn es könnte schlimmer kommen”. Auch wir Teilnehmer lächeln anfangs noch, aber es kommt viel, viel schlimmer.
Waren schon die letzten 2-3 km durch die Vorberge wegen vieler enger Passagen für die langen Gespanne eine Herausforderung gewesen, so folgt jetzt entlang des norwegisch-schwedischen Grenzzaunes ein Aufstieg der Klasse XXL. Bisher haben wir schon vier Pässe in der Reiseliste abgehakt, aber jetzt geht es über mehrere Geländestufen nahezu in der Falllinie nach oben. Tiefer Schnee verlangt Hunden und Menschen das Äußerste ab, zumal er mit jedem Gespann mehr und mehr die Konsistenz von grundlosem Morast annimmt. Einer passt auf die wartenden Gespanne am Fuße der Stufen auf, ein anderer auf die oben Angekommenen. Dazwischen mühen sich vier Menschen, zum teil bis an den Bauch in den Schnee einbrechend, zusammen mit den Hunden einen Schlitten nach dem anderen nach oben zu wuchten.
Irgendwann ist die Aktion geschafft und moderater weitersteigend erreichen wir kurz nach 17 Uhr die Lappjord-Hütte. Außergewöhnlich hübsch eingerichtet, erfreut sie uns mit einer fantastischen Aussicht über den Torneträsk, die Lappenpforte und das dahinterliegende Gebirge. In der klaren Nacht wirken Abisko und Björkliden in der Tiefe wie funkelnde Diamanten-Kolliers, und selbst Kiruna ist anhand seiner “Lichtkuppel” gut auszumachen. Darüber spannt sich noch das schönste Nordlicht der Tour – einfach traumhaft und eine schöne Entschädigung für die Plagerei des Tages. Gerade in solchen Augenblicken schweifen meine Gedanken zurück, und ich rekapituliere wie wir eigentlich hierhin gekommen sind.
Das Team
Begonnen hatte alles mal wieder in Bardufoss am Airport:
Jutta und ich treffen etwas früher ein und warten mit Johnny auf Wulf, unseren 3-Sterne-Outdoorkoch (davon später mehr), der mit uns schon die 2000er Tour verbracht hatte. Dabei lernen wir auch gleich Wolfgang, unseren vierten Mitfahrer kennen. Auch er ist, wie alle Tourenteilnehmer, ein “Wiederholungstäter”. Auf Jonnys Farm wird dann auch schnell klar, wer unsere Runde komplett macht. Wir treffen auf Uwe mit Familie. Uwe hatte früher mal Johnnys Huskies für eine Saison trainiert und ist nun mit einem gemischten Gespann aus sechs “Sibiriern” und sechs “Grönies” von den Gestaden des Mains in den hohen Norden gekommen, um die Kebnekaise-Tour auf eigenen Kufen mitzufahren.
Bechern mit Jägern
Am 1. März starten wir wie üblich in Innset am Altevatn. Zügig gelangen wir zum Lavvu und Tags darauf zur Politiodden-Hütte. Hier zelten drei norwegische Jäger auf Schneehuhnjagd. Als sie sich im Gegenzug zur Verkostung unserer Rumvorräte mit irgendwelchen obskuren Bränden revanchieren, räumen einige von uns schnell das Feld. Aber nicht alle. Das führt dann am anderen Morgen bei diesen zu ernsten Ausfallerscheinungen, die aber in Teamarbeit gut kompensiert werden.
Vielleicht ist es ja gerade das, was Johnny veranlasst, der nächsten Nacht auf unserem Weg nach Jukkasjærvi eine besondere Note zu geben. Etwa eine Tagesetappe von Jukkasjærvi entfernt biegt er plötzlich rechts ab, führt uns über einige verschneite Felsbrocken rumpelnd auf eine Lichtung in einem Wäldchen und macht unter einer mächtigen Kiefer halt. Voila! Euer Open-outdoor-Camp! Auf die Frage, wo denn das Zelt stehen soll, erklärt er kurzerhand, bei solch einem “milden” Abend (-18° C) brauche man kein Zelt, sondern nur ein großes Lagerfeuer.
Heute um eine tolle Erfahrung reicher, war ich an diesem Abend jedoch überzeugt, dass ich fürs “Indianerspielen” langsam etwas zu alt werde. Auch Wulf beklagt sich am anderen Morgen, dass er nicht gut geschlafen habe; sein Schlafsack sei so eng gewesen. Das führt gleich zu schallendem Gelächter aller Anwesenden, da Uwe ihm attestiert, er habe ja auch zu zweit mit “Captain Morgan” darin geschlafen. (“Captain Morgan” ist unsere Rumsorte.) Nach einem schnellen Frühstück und wunderschönem Trail erreichen wir dann Kenth Fjellborgs Sleddog-Kennel nahe Jukkasjärvi.
Kenth Fjellborg selbst ist ein Iditarod Veteran.
Bei ihm genießen wir wieder zwei Tage die Sauna und ergänzen unsere Vorräte durch eine Nachlieferung von Johnnys Frau. Janne ist an diesem Tag eigens ca. 240 km (eine Richtung) von Bardu über vereiste Straßen herübergekommen und muss auch wieder zurück.Wildes Wasser & tückisches Eis
Schwer beladen starten wir dann am 6. März, um über den zugefrorenen Rautasälven den Rautasjaure und damit den Einstieg ins Hochgebirge zu erreichen. Sagte ich “zugefrorener” Rautasälven? Ja – solange er relativ gerade verläuft. Aber schon an den ersten Biegungen zeigt sich das Eis zur Mitte des Flusses hin geneigt. Der Wasserstand ist jetzt bedeutend niedriger als im Herbst und Hochwinter, und somit zeigt das ansonsten komfortabel dicke Eis an manchen Bruchstellen das offen vorbeischießende Wasser.
Am Prallhang einer scharfen Flusskurve ist es dann soweit: Der weitere Weg besteht nur noch aus drei riesigen, zur Fluss-Seite und offenem Wasser hin geneigten Eisschollen, auf denen uns eine maximal drei Meter breite, leicht schräge Durchfahrtmöglichkeit bleibt. Die Schlitten sind mit bis zu 120 kg beladen, kein Platz zum Wenden, und es besteht die Gefahr, bei -20° C ins Wasser zu fallen: Solch eine Situation mag man sich in kühnen Abenteuerträumen nicht vorstellen, geschweige denn sie in natura meistern müssen.
Nach einigen Diskussionen über das beste Vorgehen verkeilen sich drei der Männer hinter der oberen Eiskante; an den Schlitten werden seitlich Seile befestigt und dienen – von Mann zu Mann weitergereicht – der Absturzsicherung der Schlitten. Johnny und Uwe sind es dann, die die Gespanne Zug um Zug an dieser gefährlichen Stelle vorbeiführen müssen. Nach 1½ Std. schweißtreibender Arbeit ist es dann geschafft, und bis auf ein paar gerissene oder vor Aufregung durchgebissene Leinen sind auch keine Schäden zu verzeichnen.
Einen versöhnlichen Abschluß mit der Natur erfährt der Tag, als wir auf dem Rautasfjäll zur “blauen Stunde” unser Team-Zelt aufstellen. Das Licht wird an diesem Abend so ungewöhnlich gebrochen, dass nur die blauen Anteile übrigbleiben, die die Landschaft in eine fantastische Atmosphäre tauchen.Ende Teil I
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Teil II - Huskies go to Sweden
Nach zwei Tagen in der beeindruckenden, jedoch eher herben und kargen norwegischen Landschaft mit durchschnittlich 28 km/Tag haben wir uns zum Grenzübertritt nach Schweden viel vorgenommen. Die nächste Hütte ist ca. 85 km entfernt und soll unser nächstes Ziel sein.
Früh um 9.00 Uhr geht’s los und mit wenigen Teepausen spulen wir Kilometer um Kilometer ab. Es ist unglaublich, was die Hunde leisten; jeder Schlitten mit Fahrer wiegt ca. 200 kg, aber sie ziehen unermüdlich, und bei jedem Stop drängen sie aufs Weiterfahren.
Langsam verändert sich die Landschaft. Die Berge werden runder und niedriger, der Wald wird dichter. Birken und Kiefern bilden immer größere Bestände, und wir sind froh, auf die in Schweden reichlich vorhandenen und gut markierten Schneescooter-Tracks ausweichen zu können. Als wir die Hütte mit dem letzten Tageslicht erreichen, müssen wir noch ca. 500 m Tiefschnee (brusthoch) überwinden und den Eingang eine ¼-Stunde lang freischaufeln. Der Rest ist dann nur noch im Schein der Stirnlampen zu erledigen. What a day!
Chicago, høyre
Der nächste Tag zu unserem Wendepunkt Jukkasjärvi bietet Schlittenhundefahren vom Feinsten: Blauer Himmel, Sonnenschein, nur –10° C und ein einfacher Trail über traumhaft schöne, zusammenhängende Seen, die “Großstadt” Kiruna weiträumig umfahrend. Aber kein Paradies ohne Schlange – die nähert sich uns nämlich in Form von zwei entgegenkommenden Skilangläufern mit je zwei vorgespannten Huskies. Obwohl sie uns mit großem Abstand passieren, meint mein sonst so zuverlässiger Leithund, dass es jetzt an der Zeit sei, nicht mehr den anderen zu folgen, sondern die vierbeinigen Kollegen dort drüben aufzumischen. “Chicago, høyre!! Chicago, høyre!!!”
Aber Chicago denkt gar nicht daran, meinem Befehl nachzukommen. Also Bremse rein, Schneeanker runter, Schlitten zur Sicherung darüber gelegt, und die Meinungsverschiedenheit wird mittels eines körperlichen Verweises zugunsten des zweibeinigen Bosses entschieden. “Befehle nichts ohne Konsequenz”. Weiter geht es natürlich wieder geradeaus, den anderen hinterher.Die Fjäll-Räven-Adventure-Farm von Kenth Fjellborg bei Jukkasjärvi ist für unsere Verhältnisse glatt der Hit. Der Eigner Kenth Fjellborg selbst ist ein Iditarod Veteran. Wir bestaunen fertige Stake-Outs und Hütten für die Hunde, eine richtige Toilette für uns und als Krönung eine feine Blockhaussauna. Im Nullkommanichts ist sie aus einem offenen Bachlauf mit Wasser versehen, angeheizt und bietet uns die erste Waschgelegenheit nach vier Tagen: Welch ein Genuss!
Wenn das Wasser für jede Tasse Tee aus Schnee geschmolzen werden muss, bleibt für die Körperpflege nur der morgen- oder abendliche Gang an die nächste Schneewehe, um sich dort im FKK-Outfit mit Schnee abzureiben. Bei –20° C ist das natürlich nicht jedermanns Sache.
Zelt und Biwaksack-Nächte
Weil wir bisher einen Tag gespart haben, verspricht uns Jonny den schwierigeren, aber auch viel schöneren Rückweg über den Dividal-Nationalpark. Eine unvergleichliche Landschaft und menschenleere Weiten bescheren uns unvergessliche Eindrücke und die ersten Zeltübernachtungen. Wider Erwarten sind diese gar nicht so übel und werden von uns zunehmend geschätzt.
Die Zeit vergeht wie im Flug, und schon sind wir in der Gaskas-Hütte, unserer letzten Station vor der Rückkehr nach Innset. Mit uns haben sich zwei weitere Deutsche hier einquartiert. Sie sind auf einer Ski- und Pulka-Tour von Abisko aus herübergekommen. Obwohl die Hütte groß genug ist, machen das überheizte Innere und ein fantastischer Sternenhimmel mir die Entscheidung leicht: Heute wird im Biwaksack draußen geschlafen! Schließlich müssen die Werbeversprechen der Hersteller ja auch mal getestet werden. Dass in dieser Nacht die Temperatur auf den tiefsten Wert der Tour sinkt (–27° C), macht die Sache ja nur noch spannender. Die Versprechen werden gehalten, und ich bin um eine Erfahrung reicher. Für die Zukunft hat die Übernachtung im Freien ihren Schrecken für mich verloren und wird sicher öfter zu meinem Repertoire gehören.
Die restliche Zeit vergeht viel zu schnell, und schließlich sagen wir Jonny “Goodbye”. Mit seinen drei Statements hat er uns jederzeit sicher durch dieses Abenteuer geleitet:
1) “That’s nothing”! (= kleinere Missgeschicke)
2) “Perfect”! ( = gößtes Lob)
3) “Everybody can learn”! ( = Mist gebaut)
Fünf glückliche Teilnehmer schmieden schon wieder Pläne für die nächste Tour in ein oder zwei Jahren. Möglichst natürlich in gleicher Besetzung, denn für jeden von uns hat der Spruch “Gebt mir Hunde, gebt mir Schnee; alles andere könnt ihr behalten!” eine starke individuelle Bedeutung erhalten.
Kebnekaise, wir kommen ! ! !
(Dies ist der höchste Berg Schwedens, der nur mit einer langen Spezialtour erreicht werden kann.)Swabian Snowdog
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Wie man schon in unseren persönlichen Profilangaben sehen kann, sind wir ja sehr viel im Bereich der Longdistane-Huskytouren unterwegs gewesen.
Immer wieder wurden wir gefragt, wie es zu dieser Passion gekommen sei, bzw. was uns denn immer wieder da hinaustreibe ?
Ich möchte daher hier 2 Berichte ganz früher Touren aus den Jahren 2000 & 2002 veröffentlichen, die sehr gut die Faszination des Dogmushing für uns wiederspiegeln. Auch wenn sie in Lappland stattfanden, führten uns diediese Touren letztendlich an den Yukon und nach Alaska.
Leider gelingt das Einfügen der ursprünlichen Bilder hier nicht. Dennoch viel Spaß bei der Lektüre.
Grüßle MalamuteLady
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2000 Huskies go to Sweden
Traumhaftes Nordlicht
Donnerstag, der 16. März 2000
Es ist kurz vor Mitternacht, minus 25º C. Ich liege im Schnee auf dem Rücken und sehe Millionen Sterne in einer unglaublichen Klarheit funkeln. Ich beobachte, wie ein unbekannter Bühnenregisseur immer wieder einen großen, grünlich schimmernden Scheinwerfer anknipst, die Himmelskuppel ableuchtet, abdimmt und an anderer Stelle das Schauspiel von vorne beginnt: Ein Polarlicht der Extraklasse geistert über den Himmel.
Nein, ich frage mich wirklich nicht, was ich hier eigentlich tue, ich weiß es ganz genau. In der gemütlichen Wärme meines Schlafsacks, begleitet vom Heulen der rechts von mir lagernden Hunde, streifen meine Gedanken zurück, wie alles anfing mit den Wintertouren in Skandinavien und speziell mit den Huskytrips in Nordnorwegen.
Wie alles begann
Da war vor einigen Jahren der erste Kontakt mit Hundeschlitten bei einer geführten Gruppentour in Schwedisch-Lappland; aber schon am nächsten Tag waren wir mit eigenem 6er-Schlitten und Guide auf einer Tagestour im Windelälv-Nationalpark unterwegs. Danach hatte Jutta und mich der “Schlittenhundevirus” voll und unwiderruflich erwischt.
Es folgten einige weitere Tagestouren, die uns aber bald nicht mehr zufriedenstellten und 1999 in einer ersten Wochentour bei Bjørn Klauer und Johnny Gunnberg in Innset vorerst endeten. Damals reifte auch der Plan zu einer zwölftägigen Jukkasjärvi-Expedition mit Johnny als Guide.
Organisiertes Chaos
Schnell waren Anke und Matthias für die Tour gewonnen, und am 7. März landeten wir alle bei heftigem Schneetreiben in Bardufoss. Das konnte ja heiter werden – die ersten Informationen hießen dann auch: “Schnee satt wie schon seit Jahren nicht mehr !” In Bjørns Gästehaus wurde es dann noch spannender: Wie würde er wohl sein, unser fünfter Teilnehmer? Wulf aber stellte sich schnell als äußerst patenter Kumpel heraus und hatte sogar das Abendessen bereits vorbereitet.
Die drei Neueinsteiger waren total unruhig, sollte es doch morgen nach bestandenem Ausrüstungs-Check endlich zu den Hunden gehen. Am nächsten Morgen gab Jonny Gunnberg dann allen eine ausführliche Einweisung in Geschirr- und Fahrkunde, und bald ging es per LKW mit sechs Schlitten, 40 Hunden und allem Gepäck zum Startplatz oberhalb von Innset. Was folgte, war eine Stunde des organisierten Chaos: Persönliches Gepäck, Verpflegung, Hundefutter und Material wie Äxte, Schaufeln, Sägen und Zelt (eine Neun-Meter-Tunnel-Spezialanfertigung von Jonny) türmen sich zu Bergen: unmöglich, dass das alles in sechs Schlitten Platz findet. Aber bei Johnny wird Unmögliches sofort erledigt, und bald sind die Schlitten zum Einschirren der Hunde bereit.
40 dynamitgefüllte Fellbündel sollen in die Geschirre und ruhig bis zum Start warten; das ist ein glatter Widerspruch in sich. Jutta und ich freuen uns, viele Mitglieder unserer letztjährigen Husky-Teams wieder übernehmen zu können. Da wir gleich vom ersten Tag an die Regel beherzigen: “Befehle den Hunden nichts ohne entsprechende Konsequenz”, klappt alles recht gut, und bald geht’s im Huskygalopp und mit viel Gebell auf den zugefrorenen Altevatn hinaus. Gerade unterwegs, löst sich auch das Schneegestöber auf, die Sonne kommt heraus und wird uns auch bis auf zwei ½-stündige Schneestürme auf dieser Tour nicht mehr im Stich lassen.
Nach 23 km kommt unser erstes Ziel, das von Bjørn und Johnny erbaute Lavvuu (ein traditionelles Lappenzelt) in Sicht: drinnen Birkenreisig als Einstreu, ein kleiner Bollerofen und einige Holzscheite – unsere Neulinge machen sich auf eine interessante Nacht bereit.Einschub: Lageraufbau …
An dieser Stelle möchte ich beispielhaft den Ablauf einer Tagesankunft an Rastplatz einfügen:
Nach der Ankunft sucht jeder eine stabile Befestigung zum Anbinden des Schlittens, dann werden die Stake-Outs (Stahlseile zum Befestigen der Hunde) zwischen zwei Bäumen ausgebracht, die Hunde ausgeschirrt und an den Karabinerhaken eingeklinkt. Es folgt das Beziehen der Hütte oder Aufbau des Zeltes und erstes Anheizen der Öfen.
Jetzt tun eine warme Suppe und ein Tee mit Rum gut. Die Hunde müssen noch warten, bis sie sich etwa zwei Stunden beruhigt haben. Für die Spezialisten heißt es jetzt “raus zum Latrinenbau”; andere bereiten das tiefgefrorene Abendessen zu, und die Hundetruppe macht sich an die Zerkleinerung des Hundefutters. Dies wird in gefrorenen 20-Kilo-Platten mitgeführt – ein hochkalorienreicher Mix (5200 kj/Kilo) aus Schlachtabfällen, Robbenöl, Lachs, Mineralien, Vitaminen und Wasser. Mit dem Beil wird es in handliche 1-Kilo-Brocken zerlegt und aus sicherer Entfernung verabreicht. Das Spektakel aus Hüpfen, Jaulen und Bellen ist riesig, und nach drei Minuten ist kein Fitzelchen der gefrorenen Brocken mehr zu sehen.
Es folgt der gemütliche Teil des Abends mit weiteren Rum-Tees, bzw. Tee-Rums und Geschichten über Norwegen, Deutschland, die Natur und “Gott und die Welt”. Dazu dann noch Jonnys berühmt-berüchtigtes “Husky-Poker”, ein norwegisches Kartenspiel, das von uns so getauft und mit wachsender Begeisterung gespielt wurde. Der jeweilige Verlierer muss abspülen.
… Einschub Ende
Ende Teil I -
MalamuteLady ist auch wieder mit dabei !
Grüßle @ all !
Ich hoffe, wir bekommen bald viel Leben in dieses neue Forum !